Forum › Foren › Helmtherapie Forum › Unser Widerspruch an die Versicherung
- Dieses Thema hat 8 Antworten sowie 8 Teilnehmer und wurde zuletzt vor August 1, 2012 9:22 pm von Aragom aktualisiert.
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März 27, 2012 um 9:39 am #1037eheleutegaronTeilnehmer
Hallo liebe Eltern,
ich habe lange überlegt ob ich den Widerspruch überhaupt veröffentlichen soll, da man so gut wie keine Hilfe bekommt (trotz Angabe privater Mailadresse). Da ich aber hier im Forum doch 3-4 Widerspruchsschreiben gefunden habe, die mir geholfen haben , möchte ich nun anderen Eltern mit meinem Schreiben ebenfalls diese Hilfe bereitstellen.
Namen der Versicherung sowie der Klinik und Namen habe ich mit xxx gekennzeichnet.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie haben uns mit dem Schreiben vom 29.02.2012 schriftlich mitgeteilt, dass Sie die Kosten der Kopforthese für xxx nicht übernehmen. Dagegen legen wir Widerspruch ein.
Bei xxx liegt eine sehr ausgeprägte Schädelasymmetrie vor. Anhand der Werte aus dem Universitätsklinikum xxx und die in deren Schreiben beigelegten Fotos ist eine erhebliche Kopfdeformität erkennbar.
Wir hatten auf Empfehlung von regelmäßigen Umlagerungsversuchen beim Schlafen, über besondere Lagerungskissen bis hin zur Osteopathie alles probiert (was alles mit Kosten, die wir aus eigener Tasche bezahlt haben), jedoch ohne zufrieden stellenden Erfolg, weswegen uns der behandelnde Arzt zu der Helmsprechstunde in xxx überwiesen hatte.
Krankenkassen regen regelmäßig ihre Mitglieder zur Gesundheitspräventation an, um z.B. bestimmte Krankheiten nicht chronisch werden zu lassen. Wir sehen in der Kopforthese die einzige Möglichkeit die Schädelasymmetrie unserer Tochter zu verringern bzw. zu beseitigen, um weiteren kostspieligen Folgekosten und langwierigen Behandlungen vorzubeugen. Ganz abzusehen von den seelischen Problemen später in Kindergarten oder in der Schule, wenn xxx wegen ihres schiefen Kopfes, asymmetrischen Gesichts und ihrer versetzten Ohren, Ziel zum Spot der anderen wird. Niemand kann gemeiner sein als andere Kinder, welche ein Kind wegen ihres Aussehens hänseln. Dies kann zu tiefgründigen psychologischen Schäden führen. Wir nehmen an, dass psychologische Behandlungskosten nicht billig sein werden.
Wo wir gerade das Thema psychologische Probleme ansprechen. Meine Frau und ich litten sehr unter der Schädelasymetrie unserer Tochter xxx. Wir machten uns starke Selbstvorwürfe, dass wir an der Schädelasymmetrie, die angeboren ist, Schuld seien. Auch die ständigen Blicke der Mitbevölkerung und das Ansprechen verschiedener Personen wie z.B. der Osteopathin und der Hebamme aus dem Babyschwimmkurs, ob wir nicht schon etwas gegen die Schädelasymmetrie unternehmen würden oder einen Helm benötigen, trugen sicher nicht zu einem verbesserten psychologischem Zustand von uns bei.Die Funktion der Kopforthese ist in vielfacher Hinsicht durch weltweite Versorgungen in entsprechender Versorgungshäufigkeit nachweisbar. xxx Diagnose fällt zudem auch in die Indikationsleiste der Kopforthese. Wäre diese Funktion nicht gegeben, würde dieses Hilfsmittel schon längst vom Markt verschwunden sein. Niemand beurteilt die Funktion von Hilfsmitteln kritischer als der Endverbraucher, nämlich der Patient. Durch zahlreich vorhandene Publikationen wird die positive Wirkung bestätigt und auch viele Ärzte und Therapeuten pflichten diesen Aussagen zu.
Das die Kopforthese einen sichtbaren Erfolg erzielt, können Sie dem Schreiben der Universitätsklinik xxx entnehmen. Nach nur ca. 6 Wochen Tragezeit konnte eine Verbesserung von 1,6cm auf 1,2cm erzielt werden. Also liegt für uns hier ganz klar die Messbarkeit des Erfolges vor. Mit welchen Hilfsmitteln hätten wir diesen Erfolg sonst erzielen sollen?
Den Grund der gerne von den Krankenkassen angegeben wird, dass keine Langzeitstudien über die Helmtherapie und deren Erfolg vorliegen, können wir nicht nachvollziehen. Würden Sie Ihrem Kind, auch wenn es keine Schädelasymmetrie vorliegen hat, über einen Zeitraum von vier bis acht Monaten einen Helm anziehen? Zumal die Durchführung evidenzbasierter und randomisierter Studien an Säuglingen sich aus ethischer Sicht verbietet.
Folgeerscheinungen ohne Behandlung durch eine Kopforthese sind schwer absehbar und nicht ausgeschlossen. Dies könnten belegter Weise Probleme im Bereich der Kiefergelenke sein, bevorzugte Hör- und Sehhaltung des Kopfes, eventuell chronische Kopfschmerzen. Gleichzeitig können wie bereits weiter oben erwähnt psychologische Probleme auftreten, vor allem im Kindesalter, der Pubertätszeit und dem jungen Erwachsenenalter.
Die Individualentwicklung ist momentan sicher nicht einschätzbar, aber durch die Verwendung der Orthese lenkbar und sicherer. Durch reichlich nachvollziehbare Presse-, rundfunk-, und Meinungsäußerungen ist die Versorgungshäufigkeit belegt.Warum soll unsere Tochter xxx mit Ihrer Hilfe nicht in die Lage gebracht werden eine bestehende Asymmetrie zu beheben? Mögliche Folgeerscheinungen und Folgekosten würden so versucht ausgeschlossen zu werden. Wenn wir uns nicht zu der Kopforthese entschieden hätten und später weitere Behandlungen oder evtl. Operationen anstehen würden, würden Sie uns dann vorwerfen wir hätten die Helmtherapie doch durchführen können? Hätten sie dies damals im Kindesalter nur getan, dann würde die Krankenkasse heute nicht solche Behandlungskosten zu tragen haben?
Ein Teil von xxx zukünftiger Lebensqualität kann von dieser Versorgung abhängig sein.Andere Krankenkassen bewerten eine Kopfasymmetrie eines Kleinkindes als behandlungswürdig und übernehmen die Kosten im Rahmen einer Einzelfallentscheidung.
In Ihrem Schreiben nennen Sie als Grund der Ablehnung, dass die Kopforthese nicht in den Richtlinien der xxx aufgenommen ist.
Dies stimmt uns doch sehr nachdenklich. Wenn in Zukunft bisher unbekannte Krankheiten auftreten, die eventuell sogar lebensbedrohlich sein können, müssen die Versicherten dann auch die Kosten selber tragen? Oder wie war es in der Vergangenheit als bis dahin unbekannte Krankheiten bekannt wurden? Wurde da anfangs die Übernahme der Kosten ebenfalls abgelehnt? Wir können die Angabe Ihres Grundes in keiner Art und Weise nachvollziehen.In der letzten Zeit wurde immer häufiger in den Medien über die enormen finanziellen Überschüsse der Krankenkassen berichtet. Wir gehen davon aus, dass die xxx ebenfalls finanzielle Überschüsse in den letzten Jahren erwirtschaftet hat. In Aktiengesellschaften beispielsweise werden bei guten Geschäftsentwicklungen die Aktionäre mit Dividenden belohnt. Warum bekommt hier der Versicherte nicht auch eine Wirkung der guten Finanzlage zu spüren? Wissen Sie eigentlich wie lange wir schon bei der xxx, bisher eigentlich stets zufrieden, versichert sind? Vor allem hier auch mein Vater xxx und dessen Familie?
Wir möchten Sie dringend bitten, Ihre Entscheidung unter den genannten Gesichtspunkten zu überdenken und beantragen deshalb den Ablehnungsbescheid vom 29.02.2012 aufzuheben und die Kosten der Kopforthese unserer Tochter xxx zu übernehmen. Über einen positiven Bescheid würden wir uns sehr freuen.
Fehlende medizinische Unterlagen können Sie bei der Universitätsklinik in xxx anfordern, am xxx findet der nächste Kontrolltermin statt.
Mit freundlichen Grüßen
März 27, 2012 um 9:44 am #4447melli1708Teilnehmerhallo das ist echt gut geschrieben werde mir ein paar sachen rausschreiben.bei welcher krankenkasse seit ihr?
März 31, 2012 um 1:23 pm #4473philine79TeilnehmerToll geschrieben!
So ähnlich habe ich es meiner Krankenkassen am Mittwoch auch geschrieben. Noch habe ich keine Antwort.
Bin mal gespannt!Mai 9, 2012 um 8:59 pm #4647KiLeLeTeilnehmerDanke für den Widerspruch, hoffe es hat bei euch mit der Kostenübernahme geklappt
Mai 10, 2012 um 11:34 am #4655munds.oranienburgTeilnehmerHallo,
bin gerade auf ihr Schreiben getroffen, nachdem ich heute meine Ablehnung von der KKh Allianz bekommen habe und gleich ins Forum gegangen bin.Ich finde es toll, dass sie ihr Schreiben zur Verfügung stellen und damit anderen Eltern enorm weiter helfen.
Dankeschööööööööööööööön!
Stephie und MaxMai 11, 2012 um 9:31 am #4662eheleutegaronTeilnehmerkein Problem mit der Bereitstellung, ich hoffe ihr könnt damit etwas anfangen.
Momentan liegt die Sache bei der KK vor einem Ausschuss der nur einmal im Monat tagt, ich befürchte das alles wird sich noch lange ziehen.
Wir lassen uns aber nicht runterziehen oder unterkriegen, es wird bis zum Schluss mit allen Mitteln gekämpft.Viele Grüße
eheleute garonMai 14, 2012 um 7:34 pm #4670Sonnenschein2011TeilnehmerHallo,
ich bin ganz neu hier und stelle mich bei der Barmer GEK schon auf die Ablehnung ein. Unser Sohn hat eine Asymetrie von 2,2 cm! Auf jeden Fall vielen lieben Dank für die Bereitstellung des Widerspruches!
Juni 8, 2012 um 7:44 am #4746Marc1904TeilnehmerHallo,
ich wollte mich sehr für die Veröffentlichung des Widerspruchsschreibens bedanken. Ein Beitrag der hier sicherlich vielen Familien helfen kann. Ich habe einige Anregungen aus dem Schreiben übernommen und soeben unseren Widerspruch formuliert.
Grüße
MarcAugust 1, 2012 um 9:22 pm #4896AragomTeilnehmerHallo, auch ich habe lange überlegt ob unser Wiederspruch hier richtig aufgehoben ist, da auch wir hier nur 1-2 Bescheide bekommen haben.. Das Wiederspruchpaket hat eigentlich am besten geholfen … Wir haben erfahren, dass auch der Ausschuß nicht bewilligen wird.. also Klage 🙁 Evtl. hat ja jemand einen Bescheid der AOK-NordWest…
Hier nun mein Wiederspruch.. um längen nicht so genjal wie der oben stehende,, jedoch reicht auch einfach nur "Hiermit wiederspreche ich" Weniger ist mehr…..
Betreff: Ihr Schreiben vom XX.XX.XXXX Ablehnung der Kosten für die Kopforthesen .
Sehr geehrte Fr. XXXXXX ,
hiermit wiedersprechen wir fristgerecht Ihr Schreiben vom XX.XX.XXXX und bitten um erneute Prüfung.
Wie aus Ihrem Standardablehnungsbescheid zu entnehmen ist, haben Sie die Sachlage nicht individuell geprüft. Hier beziehe ich mich auch auf unser Telefongespräch vom XX.XX.XXXX, in dem Sie mir entgegen gebracht hatten, dass Sie lt. Anweisung sofort ablehnen und auch keinen Amtsarzt mehr einbeziehen sollen.Wie Sie uns in Ihrem Schreiben mitteilen, wurde die Helmtherapie mit regelmäßigen Lagerungswechsel und weiteren Maßnahmen wie Krankengymnastik und eine manuelle Therapie verglichen. Wie Sie jedoch aus dem Schreiben des Arztes entnehmen können, zeigt aber genau das alles absolut keine Wirkung. Die Kopforthese wurde zur Vermeidung bleibender Haltungsschäden und erheblicher craniomandibulärer Dysfunktionen verordnet. Die Kopforthesen dienen zur Vorbeugung starker Entwicklungschäden, die die Lebensqualität auf Dauer beeinträchtigen.
Auch Ihrer Bitte, bei weiteren Fragen den Kinderarzt aufzusuchen, sind wir nachgekommen.
Das Ergebnis liegt diesem Schreiben bei.Desweitern schreiben Sie, das eine Übernahme der GKV nicht möglich ist, da die G-BA dies nicht zur vertragsärztlichen Versorgung vorsieht. Andere Krankenkassen wie die XXX,XXX und XXX tragen bei entsprechender Prüfung die Kosten auf Kulanz. Eventuell beziehen sich diese Kassen auf die Aussage der G-BA, die Übernahme der Kosten zu bewilligen, wenn nachhaltig die Lebensqualität beeinträchtig ist.
Wir sind also bei der falschen Krankenkasse und werden deswegen anders behandelt?
Ich habe zu Ihrer Krankenkasse gewechselt, da mir von Ihrer Außendienstmitarbeiterin, Fr.XXX,
gesagt wurde, dass die XXX an die Gesundheit Ihrer Kunden denkt.Meine Familie und sämtliche Arbeitskollegen sind entsetzt über das Verhalten der XXX und haben bereits kein gutes Bauchgefühl mehr bei der richtigen Kasse versichert zu sein. Wäre ich bei der XXX geblieben, hätte ich jetzt diese Sorgen nicht!
Die Bundesregierung fordert die GKV mittlerweilen auf, Sonderkosten zu übernehmen um die
Gewinne der GKV wieder auf die Kunden zu verteilen.Ich bitte Sie deshalb, den Sachverhalt nun individuell zu prüfen, da die Therapie nun starten sollte und wir keine Zeit verlieren möchten. Wir sind gern bereit, bei einem Amtsarzt vorstellig zu werden, damit Sie sich ein besseres Bild über die Wichtigkeit der Orthesen machen können.
Im Anhang sende ich Ihnen die neusten Erkenntnisse über die Therapie und Bewilligungen von anderen Patienten. Erst heute habe ich erfahren, dass die XXX Sachsen für Zwillinge die Therapie gezahlt hat und obwohl die Werte um XX% geringer waren als bei unseren Kindern.
Desweiteren befindet sich im Anhang ein Gerichtsurteil des Sozialgerichtes Dresden. Ich hoffe diesen Weg können wir uns ersparen. Da ich auch kein Interesse daran habe die Medien einzuschalten, werden wir auch diesen Weg erst nicht in Erwägung ziehen, obwohl unsere Lebensgeschichte mit
großer Sicherheit für Aufmerksamkeit sorgen würde. Wie Sie wissen wurde bei der Geburt meiner Zwillinge nur ein OP-Saal weiter um mein Leben gekämpft.Ich hoffe auf Ihre Einsicht, einer jungen Familie beizustehen.
Mit freundlichen Grüßen.
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